Blick auf das Radiumforschungsinstitut, Sommer 1941.
Das 1939/40 von der Gemeinde Radiumbad Oberschlema errichtete und 1941 vom Kaiser-Wilhelm-Institut für Biophysik in Frankfurt/M. in Betrieb genommene Institutsgebäude zur Erforschung der Wirkung des Radons auf den tierischen und menschlichen Organismus ist das einzige Gebäude des alten Oberschlemaer Kurviertels, das den Abbruch des Ortskerns 1952 – 1956 überlebt hat. Das von dem namhaften Biophysiker und Strahlenforscher Boris Rajewsky geleitete und betreute Radiumforschungsinstitut leistet bis zu seiner Beschlagnahmung und Demontage durch die sowjetische Besatzungsmacht im Juni 1946 eine angewandte Forschung, von der die Radonbalneologie noch lange profitieren wird. Dass das Institutsgebäude gerade hier in Radiumbad Oberschlema und nicht in einem anderen Radonkurort errichtet wurde, ist den Umständen zu verdanken, dass im Schlematal die meisten und stärksten Radonquellen der Welt vorhanden sind und der junge Kurort schon früh über eine engagierte und Grundlagenforschung leistende Ärzteschaft (Mittenzwey, Wichmann, Weiß, Wanke, Steinke, Pfeiffer-Meißner, Maurer, Enders) verfügte. In der Zeit des Uranbergbaus wird das Gebäude zum Labor des Schachtes 6 werden, danach zu einem Wohngebäude und heute ist es zudem der Verwaltungssitz der Kurgesellschaft und das Domizil des Kneipp-Vereins.