Bergbautechnisches Denkmal
Der bereits Mitte des 16. Jahrhunderts angelegte Graben gilt als Meisterwerk der Markscheidekunst. Er wurde von 1556 bis 1559 nach einer exakten Vermessung durch den Markscheider Christoph Kunzmann angelegt, ist ca. 1 bis 1,5 m breit und von geringer Tiefe. Der 15,3 km lange Graben wird an der Gaststätte „Rechenhaus“ in Albernau unweit von Bockau vom Wasser der Zwickauer Mulde gespeist. Das historische Ende des Floßgrabens befand sich am Zechenplatz in Oberschlema. Seit dem Wiedererstehen des Kurbades Schlema mündet er im Kurpark in den Schlemabach.
Bergbaugeschichte zu Fuß erkunden
Floßgraben
Der Floßgraben wurde von 1556 bis 1559 als Schneeberger Graben erbaut, um das Bergbaurevier Schneeberg-Neustädtel mit Bau- und Brennholz zu versorgen. Vom Rechenhaus bei Bockau bis nach Bad Schlema besitzt er eine Länge von 15,3 km und ein Gefälle von 70 Metern. Bei der Anlage wurde der natürliche Geländelauf genutzt und nur an einer Stelle ein Holzgerinne errichtet. Dieses technische Denkmal gilt als Zeugnis der hoch entwickelten Ingenieurbaukunst des 16. Jahrhunderts.
Am Rechenhaus befand sich bis 1954 der Rechen im Fluss. An ihm sammelten sich die Baumstämme, welche man im oberen Erzgebirge einschlug und im Fluss trieben. Im 14. Jahrhundert wurde Holz im Frühjahr und Herbst durch Flöße nach Zwickau befördert. Ab 1559 beförderte man per Trift etwa 2 Meter lange Holzstücke im Floßgraben nach Oberschlema.
Im Rechenhaus wohnte der Rechenmeister, welcher für die Betriebsabläufe der Holzaufbereitung bis zum Transport auf dem Wasser verantwortlich war. Ein Grabensteiger führte die Aufsicht und hatte für die bauliche Unterhaltung zu sorgen. Er hatte den Graben laufend zu begehen und brauchte dazu für die Strecke Schlema – Bockau und zurück einen ganzen Arbeitstag.
Neben seiner Hauptaufgabe diente der Floßgraben später auch viele Jahre als Antrieb von Mühlen und der Bewässerung umliegender landwirtschaftlicher Flächen. Später wurde der Graben auch zu Badezwecken und zur Besprengung von Straßen genutzt.
Für den Uranerzbergbau der Sowjetischen Aktiengesellschaft Wismut wurde letztmalig 1949 Holz nach Oberschlema transportiert. Durch die Deformation/Absenkung in Folge des Uranerzbergbaus wurde das Ortszentrum Oberschlemas zerstört und der Floßgraben auf einem Teilstück unterbrochen. Dieses Teilstück wurde 1998 bis zur Kaskade im Kurpark neu errichtet.
Heute ist der Floßgraben ein beliebter Wanderweg.